Physik für Flüchtlinge

Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) führt Flüchtlingsprojekt durch.

Gestern hat die Deutsche Physikalische Gesellschaft in der Bonner Erstaufnahmeeinrichtung ein Projekt gestartet, das Flüchtlingskindern die Möglichkeit geben soll, Naturphänomene selbst zu entdecken. Der Fernsehraum in der Flüchtlingsunterkunft wurde für zwei Stunden in ein Bastel- und Experimentierlabor verwandelt: Sofas wurden verrückt, Bierbänke zu Tischen zusammengeschoben, Material vorbereitet und der Beamer in Gang gesetzt. Es dauerte, bis sich die ersten Kinder in den Raum trauten. Immer wieder spielten die freiwilligen Helfer der DPG das Video ab, das den Versuch veranschaulichen und den Aufbau erklären sollte. Immer wieder kamen neue Kinder und andere verschwanden. Nachdem erst einmal vermittelt wurde, dass die Gläser mit Wasser nicht zum Trinken, die Blätter mit aufgedruckten Pfeilen nicht zum Malen da waren, versuchten die ersten Kinder den Helfern mit gekreuzten Armen begreiflich zu machen, was sie entdeckt hatten: Dass die Pfeile bei einem Blick durch das Wasserglas die Richtung wechselten.

„Die Versuche sind recht einfach gehalten. So hat jedes Kind möglich unabhängig von Alter und Vorkenntnissen die Chance Entdeckungen zu machen. Mit den Älteren gehen wir dann oft einen Schritt weiter und suchen nach Erklärungen“, so die Bonner Koordinatorin des Projekts Monika Osterheld. Bis zum 24. Dezember kommen nun täglich Mitglieder der DPG in die Flüchtlingsunterkunft, um den Kindern einen neuen Versuch zu zeigen. Das Projekt ist Teil der Initiative „Physik für Flüchtlinge“, die die DPG in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz ins Leben gerufen hat. Die ehemalige Ermekeilkaserne stellt dabei nur eine von über 20 Erstaufnahmeeinrichtungen und Notunterkünften dar, die bundesweit in die Aktion eingebunden sind. Über 1000 Mitglieder der Deutschen Physikalischen Gesellschaft haben sich als Helfer zur Verfügung gestellt. Die DPG plant die Initiative 2016 in veränderter Form weiterzuführen.


Autorin: Martha Peters, Technikjournalismus/PR, 1. Semester


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert